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Burnout-Prophylaxe

Was ist Burnout? 

Erschöpfung total: Das Burnout-Syndrom

Der Begriff „Burnout“ (= „Ausgebrannt sein“) bezeichnet
einen andauernden und schweren Erschöpfungszustand
infolge einer chronischen Stressreaktion mit sowohl körper-
lichen als auch seelischen Beschwerden. Die Betroffenen
fühlen sich erschöpft und leer, sie empfinden ihre Arbeit
als sinn- und nutzlos und ziehen sich von anderen zurück.


Metaphorisch handelt es sich um eine lang andauernde Energieabgabe mit zumindest in späteren Phasen wenig Wirkung und geringem Energienachschub. Der Akku ist leer und er kann nicht mehr aufgeladen werden. Etwa so, wie wenn eine Autobatterie nicht mehr über die Lichtmaschine nachgeladen wird, dennoch aber Höchstleistungen abgeben soll. Und hierin liegt auch der Unterschied zur normalen, „rechtschaffenen“ Müdigkeit nach einer größeren Anstrengung. Burnout ist gekennzeichnet durch einen Verlust der natürlichen Fähigkeit zur Regeneration. Man kann sich nicht mehr erholen.

Burnout passiert nicht von einem Tag zum anderen, sondern es ist ein langsamer schleichender Prozess. Die Entwicklung des Burnout beginnt meist mit einer längeren Phase erhöhter Anforderungen und starken Engagements. Wer niemals gebrannt hat, kann auch nicht ausbrennen. Allmählich schleichen sich erste Symptome der Erschöpfung ein. Bisher nicht gekannte Müdigkeit und Schwächegefühle stellen sich ein, oft wird der Schlaf schlechter. Auf diese ersten Anzeichen einer beginnenden Erschöpfung reagieren die Betroffenen nun nicht damit, dass sie sich eine Auszeit gönnen, um sich zu erholen und neue Kräfte zu tanken. Im Gegenteil: Sie verstärken ihren Einsatz und versuchen, Leistungseinbußen durch mehr Engagement, noch mehr Arbeit wettzumachen. Es entwickelt sich ein Teufelskreis: Man arbeitet länger, aber immer ineffektiver, weshalb dann noch länger gearbeitet werden muss. Man fühlt sich immer häufiger erschöpft und ist in der Erschöpfung zugleich hyperaktiv. Oft greifen Betroffene in dieser Situation vermehrt zu Medikamenten (Aufputschmittel, Schlafmittel, Schmerzmedikamente), um Leistungseinbußen und Erschöpfungssymptome zu bekämpfen. Die weitere Entwicklung hin zur völligen Erschöpfung ist vorgezeichnet.

Fakten zum Burnout

20% der Erwerbstätigen erleben burnout-ähnliche Phasen
27% der Arbeitnehmer stehen unter ungesundem Stress
30% aller Erwerbstätigen sind psychosomatisch erkrankt
46% aller Krankenstände haben psychische Gründe
2,4 Milliarden Euro jährlicher Schaden durch Burnout-Krankenstände
1,2 Millionen potenziell Betroffene  (Quelle: Trend 2004)
 
Die 12 Stadien des Burnout

1. Zwang, sich zu beweisen, Übersehen der eigenen Grenzen und Bedürfnisse.

2. Verstärkter Einsatz, Gefühl der Unentbehrlichkeit wird wichtig. Workshops werden auch am Wochenende besucht,
berufsspezifische Lektüre wird bevorzugt.

3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, gelegentliche Schlafstörungen. Arbeit nimmt gedanklich und zeitlich mehr in Anspruch. Weniger Kontakt zur Familie.

4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnisse, Schwächegefühl und Erschöpfung. Konflikte werden vermieden.

5. Umdeutung von Werten, Rückzug von Sozialkontakten, Wochenenden werden zu normalen Arbeitstagen.

6. Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme, vermehrte Fehlzeiten. Körper beginnt sich zu melden, etwa in Form ständiger Müdigkeit oder Migräne.

7. Endgültiger Rückzug, starke psychosomatische Reaktionen.

8. Deutliche Verhaltensänderung, Gefühl der Sinnlosigkeit und starke depressive Verstimungen. Soziale Nähe zu anderen wird vermieden, auch im Berufsleben.

9. Schweres Burnout-Syndrom: Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit, automatenhaftes Funktionieren. Privatleben existiert de facto nicht mehr.

10. Innere Leere, Panikattacken, Sozialphobien. Morgendliches Aufstehen ist kaum noch möglich.

11. Depression und Erschöpfung. Totale Erschöpfung und Erstarrung, auch für Außenstehende sind Anzeichen der Depression unübersehbar.

12. Völlige Burnout-Erschöpfung, lebensgefährliche geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung. Hohe Selbstmordgefahr. (Quelle: www.stresscenter.at - 2009)

Ein voll ausgebildetes Burnout-Syndrom zeigt sich im körperlichen, im geistig-mentalen, im emotionalen und auch im sozialen Bereich. Die wichtigsten Symptome sind:

Körperliche Erschöpfung:

- Energiemangel, chronische Müdigkeit, Schwächegefühle
- Schlafstörungen
- Geschwächte Abwehrkräfte (häufige Infekte)
- Psychosomatische Symptome (Kopf-, Rückenschmerzen, Magen-  Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Störungen)
- Reduzierte Libido, sexuelle Störungen

Die körperlichen Erschöpfungssymptome werden oft durch vermehrten Konsum von Alkohol und Zigaretten sowie durch die Einnahme von Schmerz-, Schlaf, Beruhigungs- oder Aufputschmitteln zu bekämpfen versucht

Emotionale Erschöpfung:

- Überdruss: Alles ist zuviel.
- Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit
- Gefühl von innerer Leere, von Abgestorbensein

Diese können wechseln mit

- Reizbarkeit, Ärger, Schuldzuweisung

Geistig-mentale Erschöpfung:

- Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, Konzentrationsmängel,
- Vergesslichkeit, Verlust an Kreativität
- Negative Einstellung zur eigenen Person, zur Arbeit, zum Leben allgemein
- Zynismus
- Gedanken der Sinnlosigkeit

Soziale Erschöpfung:

- Verlust des Interesses an anderen, sozialer Rückzug (nicht nur beruflich, auch privat).
- Gefühl, von anderen ausgesaugt zu werden, andere „nerven“, werden als Belastung erlebt.
- Verlust der Empathie (Verständnislosigkeit für andere, nicht zuhören können).
- Depersonalisierung („Entmenschlichung“): Andere Menschen (z.B. Klienten, Patienten, Kunden, Kollegen) werden entpersönlicht, nur noch als Fall oder Nummer behandelt.

Was tun gegen Burnout?
Die Therapie eines voll ausgebildeten Burnout-Syndroms ist aufwändig und zeitintensiv. Sie beinhaltet eine intensive Psychotherapie zur Bearbeitung der zugrunde liegenden persönlichen Faktoren, die zum Burnout beigetragen haben, physikalische incl. bewegungsmedizinischer Therapiemaßnahmen zur Behandlung der körperlichen Erschöpfungssymptome und zur Wiederherstellung der Regenerationsfähigkeit sowie ggf. auch eine (psycho-) pharmakologische Behandlung. Oft ist eine stationäre Therapie in einer auf die Behandlung von Burnout spezialisierten Klinik erforderlich und ratsam. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig auf entsprechende Warnsignale zu achten und vorher die Notbremse zu ziehen.
 
Da Burnout weder in der jüngsten Ausgabe des DSM-IV noch in dem entsprechenden internationalen Verzeichnis, dem ICD-10 aufgeführt ist, stellt es im Sinne der kanonisierten medizinischen Definition keine Krankheit dar. Im Abschnitt Z-73.0 „Ausgebranntsein, Burnout, Zustand der totalen Erschöpfung“ wird unter der Überschrift „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ jedoch der Begriff in Kapitel 21 des ICD-10 erwähnt.