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Kommunikationspsychologie

Kommunikation stammt aus dem Lateinischen communicare und bedeutet u.a. „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen". Kommunikation ist alltäglich und verläuft scheinbar selbstverständlich, so dass sie meist nicht hinterfragt wird. Dies reicht meistens auch aus. Erst bei Missverständnissen und bei Misserfolgen stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen sie abläuft, und wie verlässliche Prognosen über Kommunikationserfolge gemacht werden können. Neben Sender und Empfänger werden im Allgemeinen folgende grundsätzlichen Bestandteile in Kommunikationsabläufen benannt:
- Code (Sprache, Gestik, Mimik, Stil, u. a.),
- Kanal (tatsächlicher Übertragungsweg, z. B. Papier, Schallwellen, Licht),
- Kontext (Zusammenhang in dem die Kommunikation stattfindet) und
- Inhalt (Gegenstand der Kommunikation).

Der Kommunikationsvorgang kann in drei Unterprozesse gegliedert werden:
- Verschlüsselung (Kodierung),
- Übermittlung (Signalisierung) und
- Entschlüsselung (Dekodierung und Interpretation).
Neben dem Informationsaustausch sieht die Psychologie die Funktion von Kommunikation und Interaktion in der wechselseitigen Steuerung und Kontrolle von Verhalten.

Paul Watzlawick und andere Systemiker formulierten 1969 fünf Axiome, die jeder interpersonalen Kommunikation grundsätzlich innewohnen:
1. Man kann nicht nicht kommunizieren.
2. Jede Kommunikation hat eine Inhaltsebene und eine Beziehungsebene.
3. Die Interpunktion der Kommunikation definiert die Beziehung der Teilnehmer zueinander.
4. Kommunikation verläuft digital und analog.
5. Zwischenmenschliche Kommunikation ist entweder komplementär oder symmetrisch, abhängig davon, ob die Beziehung der Partner auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht.

Das „Vier-Seiten-Modell“ (auch Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren-Modell) ist ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun. Nach diesem Modell enthält jede Nachricht vier Botschaften. Die vier Seiten einer Nachricht sind die 'Sache', die 'Selbstoffenbarung', die 'Beziehung' und der 'Appell', sie beinhalten:
· Die Sach-Ebene beinhaltet die reinen Sachaussagen, Daten und Fakten.
· In der Selbstoffenbarung vermittelt der Sprecher - bewusst oder unbewusst - etwas über sein Selbstverständnis,
   seine Motive, Werte, Emotionen etc.
· Auf der Beziehungs-Ebene wird ausgedrückt, wie der Sender zum Empfänger steht und was er von ihm hält.
· Die Appell-Ebene beinhaltet eine Handlungsaufforderung an den Empfänger.

Der Sender sendet gleichzeitig vier Botschaften, er spricht sozusagen mit vier Schnäbeln. Der Empfänger empfängt gleichzeitig vier verschiedene Botschaften, er hört sozusagen mit vier Ohren. Oft hört und versteht der Empfänger aber etwas anderes, als der Sender gemeint und gesagt hat. Das führt zu Missverständnissen und in der Folge zu Konflikten. Das macht zwischenmenschliche Kommunikation so anfällig für Störungen. Das klassische Beispiel von Schulz von Thun ist der Beifahrer, der zum Fahrer sagt: "Du, die Ampel ist grün". Der Fahrer wird, je nachdem mit welchem "Ohr" er gerade hört etwas ganz anderes verstehen und entsprechend ganz anders reagieren (während er auf der Sachebene die Tatsache "Die Ampel ist grün" verstehen wird, könnte er die gleiche Aussage als "Fahr endlich los, ich habe es eilig"-Aufforderung oder auf der Beziehungsebene als "Du passt schon wieder nicht auf"- Kritik auffassen). Auch die Gewichtung der vier Ebenen kann unterschiedlich gemeint, beziehungsweise verstanden werden. So kann der Sender beispielsweise das Gewicht der Nachricht auf den Appell gelegt haben, der Empfänger jedoch überwiegend den Beziehungshinweis empfangen. Dies ist nach dem Kommunikationsquadrat eine der Hauptursachen für Missverständnisse.

Lösungsmöglichkeiten:

a) Feedback über das, was ankommt und wie es ankommt, Dazu gibt es zahlreiche Hinweise, wie erfolgreiches Feedback formuliert wird.

b) Metakommunikation ist gemäß dem Gestaltpsychologen Wolfgang Metzger die Kommunikation über die  Kommunikation. Die Gesprächspartner verlagern dabei ihre Aufmerksamkeit auf eine höhere Ebene der Betrachtung und sprechen darüber, wie sie miteinander umgehen oder was sie im Moment stark beschäftigt. Dies verlangt von allen Beteiligten der Kommunikation Mut und auch die Bereitschaft sich selbst wahrzunehmen. Die Beteiligten sprechen quasi von „Feldherrenhügeln der Kommunikation“ in respektierter Distanz, aber Offenheit über ihr Kommunikationsverhalten.